Vor drei Jahren hatte Klaus Böhmer (typopo) unser neues Krebslogo entwickelt. Nun gibt es dazu eine dreidimensionale Umsetzung. Der Krebs am Mühlrad, gestaltet und gebaut von der Oberurseler Bildhauerwerkstatt Kunsttäter und finanziert aus dem Spendenaufkommen unseres Hilfe zur Selbsthilfe e.V. (HSH)

Damit hat die Krebsmühle nicht nur ein neues Wahrzeichen, sondern sie hat sich auch zum erstenmal im Bereich der bildenden Kunst engagiert.

Die über 16 Monate dauernden Arbeiten an der Skulptur und schließlich die feierliche Eröffnung durch Bürgermeister und Landrat dokumentieren wir wie gewohnt ausführlich auf einer Bilderseite.

Wie alles anfing.
entwurfDie Oberurseler Bildhauerwerkstatt ‚Kunsttäter‘ gibt seit Juli 2000 unter Leitung des Kunsttherapeuten Andreas Hett straffällig gewordenen Jugendlichen aus Oberursel und dem Vordertaunus die Möglichkeit, die ihnen aufgebrummten Arbeitsstunden in Form kreativer Auseinandersetzung abzuleisten. Die Objekte aus den Materialien Stahl, Holz oder Ytong werden dabei, in der Ideenschöpfung und Umsetzung, sämtlich von den Jugendlichen im Alter zwischen 14 bis 20 Jahren selbst hergestellt.

Auf diesen äusserst spannenden Ansatz wurde Diethelm aufmerksam. Im Gespräch mit Andreas entstand die Idee, unser neues Logo in Form einer Skulptur plastisch zu machen.

Mehr Info zu den Kunsttätern gibt es unter www.ahett-kunsttherapie.de. Die Kunsttäter sind ein Projekt des Kultur- und Sportfördervereins Oberursel e.V. Mehr Infos dazu unter www.ksfo.de

Oben rechts der erste Entwurf zu der Skulptur, die uns von Andreas im Rahmen einer Präsentation vorgestellt wurde. Der eigentliche Krebskörper (Kopf und Scheren) sollte aus Holz, das Mühlrad, die Füße und Arme aus Metall bestehen. Bei uns: allgemeine Begeisterung. Das Projekt konnte starten. Von vorneherein war klar, dass dies seine Zeit brauchen würde, da es ja nicht in erster Linie darum ging, die Skulptur zu erstellen, sondern darum, dass diese Arbeiten von den Jugendlichen im Rahmen des therapeutischen Ansatzes durchgeführt werden sollte. Der Weg also in diesem Fall mindestens ebenso wichtig wie das Ziel.

Im Folgenden die Entwicklung in Bildern, kommentiert von Andreas:

1. Schritt
„Heute sind Eure Baumstämme gekommen, wir mussten Sie z.T. mit zwei Lastkränen bewegen und mit ordentlich Manpower. Nun werden wir am Montag schon mal mit dem Abschälen beginnen.
ES GEHT LOS!!
Anbei ein paar Bilder, die Riesentrümmer – beide zusammen – sind noch rund 1,8 Tonnen schwer! Einer ist Eiche und der andere Rosskastanie!
Ist ein erhebendes Gefühl, wenn man etwas bewegen kann und ein neues Projekt startet.“

„Zur Zeit sind wir dabei, das Spindholz zu entfernen und dabei zeigte sich, wie immer, das die Stämme auch etwas gelitten haben. Gerade bei der Größe und dem damit verbundenen Alter sind das die ersten Komplikationen die auftauchen: Ansätze von altem und fauligem Holz.
Wie immer sind auch unter der Rinde dicke Maden etc., die den Jungs aktuell auch die Lebendigkeit des Waldes aufzeigen und zweien es daher – anfangs – unmöglich machten, daran weiter zu arbeiten, der Ekel war ihnen doch zu groß. Wer hätte das gedacht!

Aber das ist bisher normales Geschäft!“

2. Schritt
„Wieder mal ein paar Infos von der Skulptur. Langsam geht es trotz anderer Skulpturen voran. Zuletzt haben sich auch einmal ein paar Schülerinnen des Oberurseler Gymnasiums – im Rahmen eines Klassentreffs in der Werkstatt – am Holzstamm ausprobiert.

Im Dezember haben wir jetzt intensiver am Krebskörper angefangen. Leider ist der große Baumstamm, gedacht für die Krebszangen, nicht so gesund wie gedacht. Wir mussten mit der Kettensäge viel verfaultes Holz herausschneiden und können leider ein Drittel davon nicht verwenden, was auch heißt, dass wir im Frühjahr noch einmal auf die Suche nach einem Stamm für die zweite Krebszange gehen müssen. Aber bis dahin werden wir uns – ab Januar – verstärkt den anderen beiden Skulpturenteilen zuwenden.“

3. Schritt
„Wir sind nun wieder an der Skulptur und der Krebskörper bekommt nun langsam eine Rohform. Wir kommen ganz gut voran und haben auch Jungs, die längere Zeit bei uns sind, um die Skulptur kontinuierlich weiter zu bearbeiten. Auf dem Bild ist Denis zu sehen, der an allen 3 Öffnungstagen der Werkstatt fleißig dabei ist, um dem Holz eine Form zu geben. Denis hat zugestimmt, dass sein Name verwendet werden darf, er ist auch sehr stolz darauf, an der Skulptur mitzuwirken. Eure Skulptur geht gut voran. Der Krebs bekommt ein Gesicht, wenn er zur Zeit auch eher einem Frosch ähnlich ist. Aber wir sind auf gutem Weg zur Krebsoptik, auch eine Krebszange ist schon weit fortgeschritten. Die zweite Krebsklaue ist in der Entstehung und dann folgt das Mühlrad, welches wir mit dem von Euch finanzierten neuen Schweißgerät erstellen werden.“

4. Schritt
„. . . Es geht dem Ende entgegen – mit Hochdruck arbeiten wir an der Skulptur.  Anmalen, Lackieren, Befestigen usw. – es ist viel Feingefühl notwendig und viel zu koordinieren. Wir sind in der „heißen“ Phase. Zu sehen ist z.B. Nora, wie sie dem Krebs das blaue Auge „verpasst“. Oder mein Onkel Manfred – ein 75 jähriger ehemaliger Lackierermeister, der dem Mühlrad sein Finish gibt und unseren Jungs Einblick in die Kunst des Lackierens. Hier arbeiten alle zusammen,  jung und alt und das „Mittelalter“ wie ich und Regina.“

Letzter Schritt, 17.5.2011
„. . . wir sind heute ein gutes Stück voran gekommen, die Hauptteile des Krebses stehen und das ist ECHT eindrucksvoll!!!!!
Bin richtig stolz! Ja, an dieser Stelle vielen Dank noch einmal an Eddi und seine Kollegen, die so tatkräftig heute mitgearbeitet haben. Morgen geht’s weiter, wir werden die entstandenen Macken mit unseren Jungs ausbessern und die Krebsarme und Beine in Angriff nehmen damit Sie nächste Woche montiert werden können. Bin sicher: Bis Donnerstag strahlt der Krebs.“

 

Am 26.5.2011 ist es dann soweit: Zur feierlichen Eröffnung erscheinen mit der lokalen Prominenz rund 60 Gäste.
Eingeleitet von Diethelm gab es kurze Reden und Grußworte von Bürgermeister Hans-Georg Brum, dem KSFO-Vorsitzenden Bernd Lienhard, dem Landrat Ulrich Krebs und natürlich den Künstlern. Danach ging es an das – von der Linse gestiftete – Buffet.

Hier einige Bilder der  Eröffnungszeremonie:

Wir finden den neuen Krebs unglaublich schön und wünschen ihm ein langes Leben. Wir bedanken uns bei Andreas Hett, Regina Planz und bei allen Kunsttätern für das Kunstwerk und bei allen Sponsoren dafür, dass sie die Entstehung möglich gemacht haben:

Krebsmühle Skulptur Sponsoren